Kurz-Info: Perikles und das sogenannte goldene Zeitalter Athens

Dieser Text wurde unter Verwendung von Claude (Anthropic) erstellt.

Der Athener Perikles (ca. 493 – 429 v.Chr.) gehört zu den bekanntesten Politikern der griechischen Antike und gilt als prägender Staatsmann des klassischen Athens. Sein Name ist untrennbar mit dem sogenannten „goldenen Zeitalter" Athens verbunden, einer Zeit beispielloser kultureller Blüte, in der die berühmten Bauten der Akropolis entstanden und die attische Demokratie ihre Vollendung fand.

Aristokratische Herkunft und politischer Aufstieg

AristotelesPerikles entstammte dem vornehmen Athener Adel: Sein Vater Xanthippos war ein bedeutender Politiker und Feldherr, seine Mutter Agariste gehörte zu den Alkmeoniden, jenem Geschlecht, das den Reformer Kleisthenes hervorgebracht hatte. Diese aristokratische Abstammung verschaffte ihm die notwendigen Mittel und Verbindungen für eine politische Laufbahn, brachte aber auch die Belastung durch den „kylonischen Frevel" mit sich. Diesen Jahrhunderte alten Bruch des geheiligten Tempelfriedens durch seine Vorfahren (um 630 v.Chr.) verwendeten seine politische Gegner immer wieder gegen ihn. Sie verwiesen nur allzu gern auf den ungesühnt gebliebenen Frevel seiner Ahnen.

Seinen ersten belegbaren öffentlichen Auftritt hatte Perikles 472 v.Chr. als Chorege (Produzent) des Aischylos-Stücks „Die Perser" – ein vielversprechender Start ins öffentliche Leben. Seine politische Karriere begann er als Ankläger des mächtigen Kimon, wodurch Perikles sich schon früh als Vertreter der demokratischen Kräfte gegen die sparta-freundliche Aristokratie positionierte.

Die Ära des attischen Seebundes

Perikles' politischer Aufstieg fällt in die Zeit der Gründung und Konsolidierung des delisch-attischen Seebundes. Nach den Perserkriegen hatte sich Athen zur führenden Seemacht der Ägäis entwickelt und einen Bund mit den ionischen Städten geschlossen. Was ursprünglich als Verteidigungsbündnis gegen die Perser gedacht war, entwickelte sich unter athenischer Führung immer mehr zu einem Instrument attischer Machtpolitik.

Parallel zum militärischen Aufstieg Athens kam es auch zu einem wirtschaftlichen Aufschwung. Das zeigte sich nicht zuletzt im reichhaltigen Angebot von Waren aus aller Welt. "Wegen der Größe der Stadt kommt alles zu uns herein. So können wir von uns sagen, wir ernten zu gerade so vertrautem Genuß die Güter, die hier gedeihen, auch die der übrigen Menschen." - Perikles in seiner berühmten Trauerrede (Zitat nach Thukydides).

Perikles als führender Staatsmann

Nach der Verbannung Kimons und dem Tod des Ephialtes (beides 461 v.Chr.) wurde Perikles zur dominierenden Figur der athenischen Politik. Seine Macht beruhte nicht auf einem formellen politischen Amt, sondern auf seiner Fähigkeit zur Meinungsführerschaft und seiner wiederholten Wahl zum Strategen, eigentlich ein militärisches Führungsamt. Anders als sein Rivale und Vorgänger Kimon nutzte er nicht sein privates Vermögen, um seine Mitbürger zu beschenken und sich so als respektable Führungspersönlichkeit zu empfehlen, sondern verwendete staatliche Gelder für Zuwendungen an die Bürger Athens. Eine Politik mit der er sich auch ohne Einsatz eigener Mittel die Unterstützung der ärmeren Schichten sichern konnte. (Man kann dieses Vorgehen getrost als Vorläufer der heutigen „Wahlgeschenke“ betrachten.)

Gestützt auf die Theten – die vermögenslose, unterste Einkommensschicht Attikas - konnte Perikles die – von Ephialtes bereits weit vorangetriebene – Beseitigung aristokratischer Privilegien weiterverfolgen. Die Theten stellten die für die Seemacht Athens unerlässlichen Ruderer. Sie wollten, dass sich ihre Bedeutung für die Machtstellung Athens in stärkerer Beteiligung an politischen Entscheidungen und besserer Teilhabe am wirtschaftlichen Aufschwung niederschlug. Durch die Entmachtung der traditionellen, aristokratischen Institutionen verlagerten sich so die politischen Entscheidungen immer mehr in Richtung der Ekklesia, der öffentlichen Versammlung der stimmberechtigten Bürger Attikas. Um bei dieser Form der direkten Demokratie die Mehrheit hinter sich zu bringen, musste man ein guter Redner sein und seine Anträge überzeugend begründen können. Perikles besaß die dafür erforderlichen Talente und konnte so eine extreme Form der direkten Demokratie zur Festigung seiner persönlichen Macht nutzen. Bei all dem darf man aber natürlich nicht vergessen, dass entsprechend der Sozialordnung der damaligen Zeit, Frauen und Sklaven von der attischen Demokratie ausgeschlossen blieben.

Das Bauprogramm und die kulturelle Blüte

Perikles' bekannteste Leistung war die Förderung des groß angelegten Bauprogramms, das Athen mit prächtigen Monumenten schmückte. Die Prunkbauten der Akropolis, darunter der berühmte Parthenon, entstanden in dieser Zeit. Finanziert wurden diese Projekte nicht zuletzt durch die Beitragszahlungen (Phoroi) der Bündner des attischen Seebundes – eine Praxis, die heftige Kritik hervorrief.

Gleichzeitig erlebte Athen eine beeindruckende kulturelle Blüte: Auf den Bühnen des Dionysostheaters konkurrierten die Stücke von Aischylos, Sophokles und Euripides, Philosophen wie Anaxagoras und Protagoras wirkten in der Stadt.

Der Peloponnesische Krieg

Perikles' Politik verschärfte die Spannungen mit Sparta und dessen Verbündeten, dem Peloponnesischen Bund. Diese Spannungen eskalierten in den 430er Jahren durch Konflikte um Kerkyra, Poteidaia und das Megara-Dekret. Als 431 v.Chr. der Peloponnesische Krieg ausbrach, war Perikles sich sicher, die höhere Beweglichkeit der Seemacht Athens zum Sieg über den von Sparta angeführten Peloponnesischen Bund und dessen überlegene Landmacht nutzen zu können: Die ländliche Bevölkerung Attikas sollte sich hinter die Stadtmauern zurückziehen, während die Flotte die Feinde bekämpfte.

Diese Strategie mündete jedoch in eine Katastrophe: Im zweiten Kriegsjahr brach innerhalb der Stadtmauern Athens eine verheerende Seuche aus. Perikles selbst fiel 429 v.Chr. der Seuche zum Opfer, die rund ein Drittel der athenischen Bevölkerung dahinraffte.

Der Peloponnesische Krieg dauerte noch bis 404 v.Chr. und endete mit einer umfassenden Niederlage Athens. Die Perser hatten den Feinden Athens eine große Flotte finanziert, mit deren Hilfe Athen wirkungsvoll vom Zugang zum Meer abgeschnitten wurde. Zu Lande waren die Truppen des Peloponnesischen Bundes rund um die Stadtmauern in Stellung gegangen. So eingekesselt musste das ausgehungerte Athen schließlich kapitulieren.

Perikles und das „goldene Zeitalter" – Verklärung droht

Moderne Historiker bewerten Perikles' Leistungen meist differenzierter als frühere Generationen. Verklärung und Heldenverehrung waren beim Thema „goldenes Zeitalter“ und Perikles lange Zeit Usus. Ganz ausgestorben ist die maßlose Überhöhung von Perikles immer noch nicht. Er war sicherlich einer der bedeutendsten und einflussreichsten Politiker der griechischen Antike, aber so zu tun als wäre die imposante Bebauung der Athener Akropolis seine ganz persönliche Leistung gewesen und dabei dann auch noch zu übersehen, dass das „goldene Zeitalter" wesentlich auf der – teils brutal durchgesetzten – Ausbeutung der Bündner beruhte, hat mehr mit Legendenbildung als mit seriöser Geschichtswissenschaft zu tun. Zudem muss man immer im Blick behalten, dass sich im „goldenen Zeitalter“ die Spannungen in der griechischen Welt deutlich verschärften und diese schließlich in den verheerenden Peloponnesischen Krieg mündeten. Perikles tat wenig um diesen Krieg zu vermeiden. Vermutlich hielt er einen großen Konflikt mit Sparta und dem Peloponnesischen Bund für unvermeidlich. Dass er Athen bei einem solchen Konflikt deutlich im Vorteil sah, hat es ihm zudem leicht gemacht, die Spannungen eskalieren zu lassen.


Der Text Perikles und das sogenannte goldene Zeitalter Athens (www.antike-griechische.de/Perikles.pdf) behandelt auf ca. 60 Seiten Biografie und politische Karriere des Perikles. Dabei werden auch die komplexen politischen Hintergründe, die Machtkämpfe zwischen den Adelsgeschlechtern und die Entwicklung der attischen Demokratie dargestellt.

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